Alternativen zu Gleitgel – Was eignet sich am besten als Ersatz?
Ein Esslöffel Olivenöl kann für ein Kondom schädlicher sein als 18 Liter reingepumpte Luft. Warum das so ist, und welche beliebten Gleitgel-Alternativen lieber in der Küche bleiben sollten, erfährst du hier.
Das Gleitgel – Was ist, wenn im passenden Moment keines da ist?
Ob silikonbasiert, wasserbasiert, wärmend, prickelnd oder Bio – mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Gleitgelen. Ob aus medizinischen Gründen oder zur lustvollen Portion extra Spaß, für jeden Bedarf ist das richtige dabei.
Doch was ist, wenn dir zu spät auffällt, dass die altbewährte Tube bereits leer ist? Wir haben uns beliebte Hausmittel und Alternativen genauer angeschaut, um den besten Ersatz zu finden.
Es kommt auf die Art des Geschlechtsverkehrs an
Oral, vaginal, anal sowie mit oder ohne Kondom: Diese Faktoren haben Einfluss darauf, ob ein bestimmtes Mittel als Ersatz verwendet werden kann oder nicht.
Lebensmittel wie Honig sind eine beliebte Gleitgel-Alternative zur oralen Befriedigung. Einfach auf den gewünschten Körperstellen verteilen und schon lädt der süße Geschmack buchstäblich zum Vernaschen ein. Küsse und Liebkosungen werden durch die goldfarbene Leckerei zum ganz neuen Liebesabenteuer.
Honig kann in der Regel sowohl bei Männern als auch bei Frauen problemlos im äußeren Intimbereich angewendet werden. Eine ägyptische Studie fand sogar heraus, dass eine Mixtur aus Joghurt und Honig gegen Scheidenpilz wirken kann.
Natürlich ist dennoch eine Unverträglichkeit nicht auszuschließen. Möchte man doch auf Nummer sicher gehen, empfiehlt es sich, lieber auf ein Gleitgel mit Geschmack zurückzugreifen, denn das wurde speziell für den Intimbereich entwickelt.
Kommt es auch zum penetrativen vaginalen Verkehr, sollten Lebensmittel generell besser in der Küche bleiben. Denn Schleimhäute reagieren oft sehr empfindlich auf körperfremde Substanzen.
Die empfindliche Scheidenflora
Das liegt unter anderem daran, dass die vaginalen Schleimhäute stark und unvorhersehbar auf pH-Wert-Veränderungen reagieren. Der pH-Wert ist eine Maßzahl, die die relative Säure- oder Basenstärke einer Lösung beschreibt.
Bei der Vagina handelt es sich um eine sensible Umgebung, die von einem natürlichen Gleichgewicht von Mikroorganismen und Flüssigkeiten abhängt. Ein gesundes Scheidenmilieu hat normalerweise einen pH-Wert von 3,8 bis 4,5, was leicht sauer ist.
Wendet man Hausmittel wie Feuchtigkeitscreme oder diverse Öle an, die nicht auf die weibliche Scheidenflora angepasst sind, können diese den pH-Wert verändern und zu Pilzen, Irritationen und Infektionen führen. Auch Inhaltsstoffe wie Parfum können den Intimbereich reizen und starkes brennen hervorrufen. Das gilt insbesondere auch für Massageöle, die nicht explizit als 2-in-1 Produkt ausgewiesen sind.
Kokosöl als Gleitgel-Alternative
Eine Ausnahme bietet hier reines Kokosöl: Das ist nicht nur gut verträglich, sondern kann auch zur Intimpflege verwendet werden. Wie Honig wirkt Kokosöl als natürliches Heilmittel gegen Scheidenpilz.
Auch der Analbereich kann durch Kokosöl gepflegt werden. Es stellt somit einen praktischen Gleitgel-Ersatz für vaginalen oder analen Verkehr dar. Aber man sollte berücksichtigen, dass die Gleitfähigkeit schneller als bei einem richtigen (Anal-)Gleitgel nachlässt. Zudem sollte Kokosöl keinesfalls mit Latexkondomen verwenden werden, da Kondome durch Fette und Öle porös werden.
Dasselbe gilt für Melkfett: Bis heute wird von manchen Gynäkologen empfohlen, eine sparsame Menge Melkfett im Intimbereich als Pflege zu verwenden. Es könnte somit als Gleitgelersatz infrage kommen. Jedoch besitzt Melkfett ebenfalls einen sehr hohen Fettanteil, der für Latexkondome stark schädlich sein kann.
Gibt es weitere Gleitgel-Alternativen für analen Verkehr?
Beim Analverkehr ist ausreichend Gleitmittel ein Muss, da die Schleimhäute im Anus nicht ansatzweise so viel Feuchtigkeit wie die der Scheide produzieren können. Trockener Analverkehr kann bei allen Beteiligten zu starken Schmerzen und Irritationen führen. Anders als in gewissen Erwachsenenfilmen kommt man hier mit etwas Spucke nicht weit, denn diese trocknet zügig aus und spendet kaum Gleitfähigkeit.
Schmierige Stoffe wie Salatöl und Vaseline richten auch hier eher Schaden als Nutzen an. Die Analschleimhäute sind genauso empfindlich wie die vaginalen Schleimhäute und neigen leicht zu Infektionen.
Es gibt zahlreiche Gleitgele, die speziell für den Analverkehr entwickelt wurden. Meist sind diese länger und intensiver gleitfähig als übliche Gleitgele. Es ist also ratsam, das anale Abenteuer lieber zu verlegen und zuvor ein geeignetes Gleitgel zu besorgen.
Kondome – Warum kann ich hier keine Hausmittel wie Kokosöl, Melkfett oder Lotion benutzen?
Ein Kondom muss als Medizinprodukt nach Norm ISO 4074 ganze 18 Liter Luft umfassen können, ohne dass es platzt. Da wird etwas Creme oder Öl doch keinen Schaden anrichten, oder?
Leider falsch! Fettige oder ölige Substanzen wie Kokosöl, Olivenöl, Vaseline und Feuchtigkeitscremes richten sogar sehr viel Schaden an. Um zu verstehen, warum diese Stoffe so gefährlich für Kondome sind, muss man zunächst verstehen, wie ein Kondom entsteht.
Gängige, also keine latexfreien Kondome, werden aus Naturkautschuklatex hergestellt. Dieser wird zuvor vulkanisiert. Das bedeutet, dass das Kautschuk unter Druck und Hitze mit etwas Schwefel versetzt wird. Dadurch bilden sich Schwefelbrücken, also ganz viele kleine Verbindungen innerhalb des Materials. Die chemische Reaktion sorgt dafür, dass das Material weich und elastisch wird.
Unvulkanisiertes Kautschuk hätte eine störrische Konsistenz, würde bei Kälte brechen und bei Hitze schmelzen. Als Werkstoff für Autoreifen, Putzhandschuhen oder eben Kondomen somit völlig undenkbar.
Mineralöle und Fette können diese chemischen Schwefelbrücken innerhalb des Kautschuks jedoch angreifen und die Struktur des Materials beeinträchtigen. Das liegt auch daran, dass Naturkautschuk in Mineralölen und Fetten stark quillt. Brechen diese Brücken, wird das Kautschuk und somit das Kondom porös und es entstehen winzige Schäden und Mikrorisse.
Diese Schwefelbrücken ersetzen sich im Laufe der Zeit übrigens von selbst zu Sauerstoffbrücken, wodurch das Gummi ebenfalls beschädigt wird. Daher sind Kondome auch nicht ewig, sondern meist nur um die 5 Jahre haltbar. UV-Licht, Feuchtigkeit, Luft und andere Umweltfaktoren können den Prozess jedoch beschleunigen, daher ist auch die korrekte Lagerung von Kondomen wichtig.
Wir empfehlen daher, bei Kondomen nur wasserbasiertes Gleitgel und keine Hausmittel oder Alternativprodukte zu verwenden.
Was muss ich denn allgemein bei Gleitgel beachten?
Gleitgele sind eigentlich sehr anspruchslos, jedoch gibt es 3 Punkte, die man beachten sollte:
- Das Gleitgel kann für den gewünschten Nutzen verwendet werden, ist bei Bedarf also Toy- oder Kondomsicher
- Gleitgele sollten wie Kondome kühl, trocken und dunkel gelagert werden. Gut eignet sich ein Schrank oder die Nachttischschublade
- Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist noch nicht abgelaufen. Es haben zwar nicht alle Gleitgele eins ausgewiesen, ist es jedoch vorhanden, sollte dieses nicht überschritten werden.
Ich habe kein wasserbasiertes Gleitgel da - Kann ich Kondome mit silikonbasiertem Gleitgel benutzen?
Leider wird es hier ähnlich chemisch, denn meist sind Kondome bereits vorab mit silikonbasiertem Gleitgel beschichtet. Unsere MISTER SIZE Kondome sind beispielsweise mit hochwertigem, reinen Silikonöl (Dimethicone) überzogen.
Das Problem: Es gibt verschiedene Arten von Silikonöl. Benutzt man nun ein Gleitgel auf Silikonbasis, kann es sein, dass das enthaltene Silikonöl ein anderes als das der Kondombeschichtung ist.
Kombiniert man zwei verschiedene Silikonöle, entsteht eine chemische Reaktion, durch die das Kondom porös werden kann. Silikonbasierte Gleitgele sollten daher nur mit Kondomen genutzt werden, wenn die Verträglichkeit mit Latexkondomen eindeutig auf der Packung gekennzeichnet ist.
Wie sieht es mit silikonbasiertem Gleitgel bei Sextoys aus?
Bei Toys aus Glas oder Plastik ist silikonbasiertes Gleitgel ein tolles Zusatzprodukt. Bei Silikontoys ist vom Gebrauch jedoch dringend abzuraten, denn das feste Silikon des Toys und selbst reines Silikonöl sind zwei unterschiedliche Materialien. Wenn festes Silikon in Kontakt mit Silikonöl kommt, entsteht ebenfalls eine chemische Reaktion, die das feste Silikon angreifen und beschädigen kann.
Das liegt daran, dass Silikonöl eine Art Lösungsmittel für festes Silikon ist und dieses spröde werden lässt. Daher ist man auf der sicheren Seite, wenn man bei Toys nur wasserbasierte Gleitgele verwendet.
Fazit: Lieber das passende Gleitgel besorgen, anstatt es hinterher zu bereuen
Experimente im Bett: Bei Stellungen und Sexpraktiken immer gerne, aber bei Hausmitteln als Gleitgel ist Vorsicht geboten. Cremes, Speiseöle und Lotionen pflegen zwar die Haut samtig-weich, können aber die Schleimhäute im Intimbereich reizen und Infektionen begünstigen.
Wenn ein Produkt also nicht speziell für die Genitalien entwickelt wurde, ist man besser beraten, es von dieser empfindlichen Stelle fernzuhalten. Ganz gefährlich wird es bei der Verwendung von Kondomen: Öle und Fette lassen das Naturkautschuklatex quellen, wodurch die Sicherheit rapide abnimmt.
Gleitmittel gibt es mittlerweile (fast) überall: Im Supermarkt, in Apotheken, in Drogerien, an Tankstellen und in Online-Shops. Zwar ist es ärgerlich, wenn man den heißen Liebesakt aufgrund einer fehlenden oder leeren Tube verschieben muss, aber mit Pilzbefall beim Arzt zu sitzen ist noch ärgerlicher.
Das MISTER SIZE Bio-Gleitgel als Allroundtalent
Gerade für Menschen, die es sicher und unkompliziert wünschen, ist ein hochwertiges und wasserbasiertes Gleitgel wie das MISTER SIZE Bio Gleitgel die richtige Wahl.
Dieses kann problemlos mit Toys und Kondomen genutzt werden und eignet sich durch die lange Gleitfähigkeit auch für den Analverkehr. Anders als bei vielen Ersatzprodukten müssen keine reizenden Inhaltsstoffe, chemische Reaktionen oder Übereinstimmung von Materialien beachtet werden – einfach drauf und los geht das feuchte Vergnügen!